Folge 313: Reha-Probleme ansprechen: Wie Unfallopfer und Angehörige handeln können

In der heutigen Sendung des „Auf geht’s – der Reha-Podcast! geht es einmal um eine Projektarbeit, die die Versorgung von Schwerverletzten verbessern soll. Viele Unfallopfer werden gut operiert, kommen dann entweder in die Kurzzeitpflege oder direkt in eine stationäre Rehabilitationseinrichtung. Bei den nicht so schwer betroffenen Unfallopfern gibt es dann noch die Zeit der Rekonvaleszenz und vielleicht noch ambulante Therapien, bis es dann wieder an die Arbeit geht.

Schwierigkeiten im Reha-Alltag

Ein Kritikpunkt von Herrn Müller war bei der Abschlussbesprechung zur Maßnahme und weiteren Planung die mangelnde Sauberkeit in seinem Zimmer und eine unzureichende Anzahl von Therapieeinheiten. Solche Bedingungen können besonders belastend sein, wenn Patienten, wie Herr Müller, zusätzlich mit psychologischen Problemen wie Heimweh zu kämpfen haben. Es zeigt sich, dass solche grundlegenden Probleme oft nicht ernst genommen werden, was zu Frustration und einem Gefühl der Vernachlässigung führt. Das Herr Müller das nicht allein so empfunden hat, ergab ein Gespräch mit einer Therapeutin/einem Therapeuten vor dem ärztlichen Gespräch. Hier wurde mir erklärt, dass es doch schon wenig Therapien für Herrn Müller gewesen sein.

In der Reha-Praxis sollte deshalb der Dialog zwischen Patienten und Reha-Managern auf der einen Seite und dem ärztlichen Dienst auf der anderen Seite gefördert werden. Kritische Rückmeldungen sind nicht nur wichtig, sondern bieten auch die Chance, Dienstleistungen zu verbessern. Die Kommunikation von Kritikpunkten an das medizinische Personal und die Verwaltung der Reha-Klinik sollte als integraler Bestandteil des Rehabilitationsprozesses angesehen werden. Dies setzt allerdings auch voraus das der ärztliche Dienst in diesem Fall zuhört. Das war leider nicht der Fall. Feedback, um etwas zu verbessern war nicht gewünscht.

Die Rolle von Kostenträgern und Rechtsanwälten

Weiterhin spielen die Kostenträger eine entscheidende Rolle. Sie finanzieren nicht nur die Rehabilitationsmaßnahmen, sondern haben auch ein Interesse daran, dass die Qualitätsstandards eingehalten werden. Unfallopfer und ihre Angehörigen sollten deshalb nicht zögern, Mängel zu dokumentieren und diese direkt den Kostenträgern oder einem im Schadensrecht erfahrenen Rechtsanwalt zu melden.

Optimierung als Chance

Es ist wichtig zu betonen, dass Kritik auch als eine Chance zur Optimierung betrachtet werden sollte. In Zeiten hoher Auslastung könnten Einrichtungen dazu neigen, individuelle Beschwerden zu übersehen. Doch gerade in weniger ausgelasteten Phasen sollten Reha-Kliniken aktiv an der Verbesserung ihrer Prozesse arbeiten, um ihre Dienstleistungen für zukünftige Patienten zu optimieren. Das setzt voraus, dass man zuhören möchte. Das war in diesem Fall allerdings nicht gegeben.

Was können Unfallopfer und Angehörige machen?

Im Kern bleibt festzuhalten, dass die Dokumentation von Behandlungsumständen und das Einreichen von Beschwerden wesentliche Schritte sind, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Veränderungen zu bewirken. Und es ist wichtig den Kostenträger rechtzeitig und nicht erst kurz vor Ende der Maßnahme zu kontaktieren. Am besten schriftlich, zum Beispiel per E-Mail. Der Kostenträger zahlt viel Geld und möchte für seine Klientinnen und Klienten eine gute Reha und Teilhabe zu sichern.