Selbstbestimmung ist zunächst einmal ein Wort. Womit assoziierst du dies? Zum Beispiel mit Autonomie, Teilhabe, Benachteiligung, Eigenverantwortung. Denkst du weiter über dieses Wort Selbstbestimmung nach, ergeben sich vielleicht weitere Möglichkeiten. Zum Beispiel hinsichtlich des Gegenteils zu Selbstbestimmung, der Fremdbestimmung. Auch diese kann viele Facetten haben. Da muss man nicht gleich immer an Unfall und Behinderung denken. Fremdbestimmung gibt es schon in ganz jungen Jahren. Schon als Kind sagen uns die Erwachsenen, wo’s lang geht. Besonders spannend wird es dann in der Pubertät. Da ist meistens die Zeit, wo wir aufbegehrt haben. Genau- um über uns selbst zu bestimmen.
Vielleicht kannst du dich noch an das Gefühl erinnern, wenn es mit der Selbstbestimmung in der Pubertät nicht so funktionierte.
Hattest du ein gutes Gefühl, wenn die Erwachsenen „alles besser wussten“? Wenn du dich daran erinnern kannst, dann kannst du hineinfühlen, wie es ist, wenn andere Menschen über dich bestimmen. Das war vielleicht nicht das, was du wolltest. In anderer Form erlebst du ein solches Gefühl, möglicherweise noch aktuell in anderen Situationen. In der aktuellen Sendung vom „Auf geht‘s – der Reha-Podcast!“ geht Jörg Dommershausen in einem Beispiel auf einen konkreten Fall und seine Auswirkungen bei der Teilhabe ein.
Und es gibt auch Fälle, in denen Fremdbestimmung eine nützliche Schutzfunktion hat. Zum Beispiel bei einer eingerichteten gesetzlichen Betreuung. Selbstbestimmung kann in solchen Fällen einen schadenden Charakter besitzen. Zum Beispiel wenn ein hirnorganisches Psychosyndrom nach einem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) vorliegt.
Und dann kann Fremdbestimmung auch ganz praktisch sein. Ja, wirklich. Zum Beispiel dann, wenn jemand nicht gerne entscheidet und alltägliche Entscheidungen anderen überlässt. Dann ist es ja ganz bequem. Du kannst anderen die Schuld für Fehlentscheidungen geben. Dein Energieaufwand sinkt danach auch. Allerdings gibt es auch einen Haken. Du gibst mit deiner Selbstbestimmung Entscheidungsmöglichkeiten aus der Hand. Abgesehen davon, dass ein anderer Mensch Macht über dich gewinnt.
Und genau dann kann ein Problem entstehen. Jemand anderes übernimmt die Führung in deinem Leben. Eine Unabhängigkeit sinkt immer mehr und aus Bequemlichkeit wird plötzlich ein Problem. Nein-Sagen und an seinem Selbstwertgefühl zu arbeiten, kann eine Lösung sein.
Dazu gehört es auch, Glaubenssätze zu verändern. Das geht praktisch in kleinen Schritten. Sich selbst und anderen Grenzen setzen und dies vorher zu bestimmen ist zum Beispiel eine Möglichkeit. Und Fragen stellen. Auch an dich selbst. Wo sind meine Grenzen in Bezug auf. …. ? Bin ich wirklich bereit, so zu leben/zu arbeiten? Was ist wirklich das, was ich möchte? Wen kann ich um Hilfe bitten, um meine Ziele zu erreichen? Welche Fähigkeiten habe ich um……? Sinnvoll kann es sein, sich hierzu Notizen zu machen.
Buchtipp:
Monika A. Pohl – „Selbstbestimmung“