Dagmar Köller arbeitet seit 12 Jahren im Neurologischen Reha Zentrum Friedehorst im Sozialdienst. Dabei widmet sie sich der Arbeit mit Patienten und deren Angehörigen. Auf dem selben Gelände findet sich auch das Elternhaus, das Familien die Möglichkeit gibt, abseits vom Reha-Alltag einen Ort der Privatsphäre zu finden. Denn Eltern gemeinsam mit Kindern unterzubringen kann auch einen therapeutischen Wert haben.
Doch zurück zum Sozialdienst, hier stellt die Verwaltung natürlich einen Großteil des Arbeitsaufwandes dar. Hierzu zählen Anträge an Kostenträger zu stellen, Gespräche mit Kostenträgern zu führen und Patienten und deren Angehörigen zu helfen, Anträge auszufüllen.
Aber ein anderer wichtiger Teil ist auch die psychosoziale Arbeit: „Wenn ich spüre, da sitzt mir jemand gegenüber, die Mutter ist so unter Druck beispielsweise, den Tränen nahe, dann wird natürlich erst einmal darüber geredet, wie geht es Ihnen eigentlich?“.
Wenn es um das Antragsstellen geht, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten: Antrag auf Schwerbehinderung, wenn bereits einer gestellt ist, gibt es auch die Möglichkeit eines Antrags auf Neuausstellung, auch Verschlimmerungsantrag genannt. Wobei Verschlimmerungsantrag das falsche Wort ist, wie Dagmar Köller findet, denn: „sagen wir die Krankheit hat sich verschlechtert, aber der Mensch ja nicht.“ Es gibt auch Fahrtkostenanträge, Anträge auf Wochenendbefreiung, Anträge auf Reha-Urlaub, der oft wichtig ist.
Problematisch ist es hierbei, wenn wie bei den Krankenkassen nur nach Fakten entschieden wird und nicht der Mensch dahinter gesehen wird. Neben den Antragsstellungen macht auch das Reha-Management ein Teil des Sozialdienstes aus. Hierbei stellt sich Dagmar Köller Fragen wie es den Patienten und ihren Angehörigen geht, ob sie alle nötigen Informationen haben und ob sie sich wohl fühlen. Und es ist während und am Ende der Reha auch wichtig, dass man erkennt, ob das Familienleben als solches noch möglich ist oder ob es hier weiterer Hilfe bedarf:
„Ich habe schon Eltern gemeinsamen Urlaub verordnet und hab gesagt so, hab das mit dem Kind abgesprochen, dass das Kind dann ein Wochenende in der Reha bleibt, und Mutter und Vater fahren nach der langen Zeit dann hier an die Nordsee um einfach auch einmal zusammenzufinden.“ Es muss auch besprochen werden, wie der erneute Einstieg in das Schulleben erfolgt, ob die Kinder Hilfe brauchen und wo sie diese bekommen können. Im gesamten Sozialdienst stellen Wünsche einen wichtigen Motor da und hier würden erhöhte monetäre Ressourcen natürlich Abhilfe schaffen. Doch Dagmar Köller betont, es geht oft auch um die kleinen Wünsche und darum dem Patienten zu erklären, wo die Grenzen liegen.
Schlüsselwörter:
Neurologisches Reha-Zentrum, Antrag, Sozialdienst, Verwaltung, Kostenträger