Folge 140: Love&Sex&RocknRollstuhl – Ein Film, der Augen öffnet

„Behinderung ist eine Herausforderung“, sagt Wiebke Hendeß, Diplom-Biologin, Sexualberaterin, Peer-Counselorin und seit diesem Jahr auch Schauspielerin. Mit dem Dokumentarfilm „Love & Sex & Rock’ n’ Rollstuhl zeigt sie zusammen mit den anderen Protagonisten, dass Sexualität bei Behinderungen genauso natürlich ist wie bei nicht-behinderten Menschen. Das Ziel des Films: Gesprächsstoff bieten und Hemmungen abbauen.

„Was möchte ich von mir zeigen?“ Das war eine der Fragen, die sich Wiebke gestellt hat, als sie sich entschloss, im Film „Love & Sex & Rock’ n’ Rollstuhl“ mitzuspielen. Dieser Film ist eine Dokumentation und erzählt von Liebe und Sexualität von behinderten Menschen. Der Film erzählt die Geschichten von vier verschiedenen Behinderten und ihre unterschiedlichen Umstände. Alle vier suchen nach Liebe und Zärtlichkeit und beschließen daher, an einem Erotikworkshop teilzunehmen. Ebenfalls gibt der Film einige Einblicke in die Arbeit von Sexualbegleiter/innen, welche Wiebke Hendeß als Behinderten- und Sexualberaterin auch vermittelt.

Behinderte Menschen haben oftmals Probleme, ihre Sexualität aufgrund ihrer Behinderung auszuleben. Und genau darum geht es im Film, der bereits international Aufmerksamkeit und sogar mehrere Preise bekommen hat.
Wiebke Hendeß kennt sich als Sexualberaterin für behinderte Menschen mit diesen Problemen aus. Seit 2004 berät sie Behinderte in Sachen Sexualität, Erotik und Elternschaft.
Behinderte Menschen haben die Möglichkeit, den Service einer sog. „Sexualbegleitung“ anzunehmen. Diese ermöglicht es den Behinderten, gegen einen Preis ihre Sexualität einvernehmlich mit ihnen zu entdecken. Solche Erfahrungen können behinderte Menschen glücklich machen. Dabei verkauft die Sexualbegleitung keine sexuelle Dienstleistung an sich. Vielmehr steht das sexuelle Zusammensein im Vordergrund, welches vielen Behinderten fehlt. Dies kann den behinderten Personen auch helfen, feste Beziehungen mit anderen Menschen einzugehen.

Aber diese Art von Service wurde mit dem neuen Prostitutionsschutzgesetz erschwert. „Ich bin keine Zuhälterin“, sagt Wiebke Hendeß, welche als Sexualberaterin in Oldenburg solche Kontakte ermöglicht. Sie kennt auch einige der Sexualbegleiter persönlich und bietet auch Workshops und Vorträge zu diesem Thema an. Allerdings müssen sich diese Sexualbegleiter nach dem neuen Gesetz offiziell als „Prostituierte“ registrieren lassen. Mit diesem neuen Status würde diese Art von Arbeit stigmatisiert und könnte dazu führen, dass viele Menschen diesen Service aus Scham nicht annehmen. Auch könnten viele der Sexualbegleiter deswegen mit ihrer Arbeit aufhören. Dies ist insofern schwierig, da es ohnehin schon nicht viele der Sexualbegleiter gibt.

Die Dokumentation ist damit ein Schritt in die richtige Richtung, um die Natürlichkeit und Schönheit der Sexualität zu zeigen. Da die Vorstellungen im Kino derzeit weniger werden, lohnt sich eine Anfrage bei der Regisseurin Susanna Wustneck finden Sie einen Trailer zum Film.

Falls Sie mehr Informationen über Sexualbegleitung finden möchten, können sie diese unter: www.sexualbegleitung.com nachschauen.