Folge 112: Hilfe annehmen: Den Selbstglauben nach dem Unfall wieder finden

Ramona Rosema ist seit einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt.

Im Gespräch mit Jörg Dommershausen erklärt sie, wie sie nach dem Unfall den Glauben an sich selbst wieder fand und dass der schwierige Weg zurück in ein neues Leben die Akzeptanz und Annahme von Hilfestellung erfordert.

Von der Opferrolle in die Fremdbestimmung

Nach einem Unfall geraten viele Menschen unbeabsichtigt in eine Opferrolle. Die vielfältigen neuen Situationen und Eindrücke, mit denen sich der Verunfallte auseinandersetzen muss, sind im neuen Alltag oft ebenso schwierig wie die Auseinandersetzung mit dem Geschehen, die Verarbeitung eines Traumas oder der notwendige bürokratische Aufwand im Umgang mit Versicherungen und Anwälten.

Auch Ramona ließ sich in dieser Situation treiben und berichtet im Podcast, wie sie die Eigenverantwortung aus der Hand gab und sich von den Umständen fremdbestimmen ließ. Dennoch wollte die ehemals so lebensfrohe und aktive Frau niemanden zur Last fallen und gab sich in dieser Fremdbestimmung als noch immer starke Persönlichkeit, die weiterführende Hilfestellung durch eine Psychotherapie zunächst als unnötig darstellte.

Neue Wege durch Erkenntnis finden

Ramona wollte weiterhin als die starke Frau gelten und nicht mehr die Opferrolle einnehmen. Frustriert und teils verbittert, plante sie jeden Schritt in ihrem Alltag, beispielsweise den Besuch eines Konzertes, sorgfältig im voraus mit allen möglichen Hemmnissen, statt sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren.

Als sie jedoch immer häufiger spürte, dass sie ihre Unzufriedenheit und den damit verbundenen Frust auf andere projizierte, begann sie umzudenken. Sie nahm die Hilfestellung eines Therapeuten an, um eine neue Standortbestimmung für sich und ihr Leben zu vollziehen und alternative Wege für eine glücklichere Zukunft in Angriff zu nehmen. Heute weiß sie, dass ihr Weg in eine positive Gegenwart viel früher hätte beginnen können, wenn sie sich eher der Annahme von Hilfsangeboten geöffnet hätte, um statt vorgetäuschter Stärke zur eigenen Persönlichkeit zurück zu finden und den Glauben an sich selbst neu zu erleben.

Rollstuhlfahrerin Ramona Rosema spricht im Reha-Podcast über den Selbstglauben nach einem Unfall. Während sie als starke Persönlichkeit lange Zeit professionelle Hilfestellungdurch Psychotherapie ablehnte, rät sie mit ihrem heutigen Wissen: Starke Menschen lassen Hilfe zu!

Als starke Frau nach einem Unfall an den Rollstuhl gebunden, lehnte Ramona Rosema lange Zeit die Unterstützung durch die Psychotherapie ab. Im Podcast erklärt sie, dass sie es sich selbst schwerer als nötig machte und die erst Annahme von Hilfsangeboten sie zurück zu ihrem Naturell führte.

Schlüsselwörter:
Selbstglaube, Glaube an sich selbst, Psychotherapie, Rollstuhlfahrer