Wie ist das eigentlich so nach einer Verletzung? Das gilt natürlich auch nach einer schweren unerwarteten Erkrankung. Was vorher geklappt hat, wird auf einmal schwierig.
Mir erzählte einmal ein Schädelhirnverletzter, dass er sich vor seinem Unfall keine Gedanken gemacht hat telefonierend mit einer Sporttasche in der Hand eine Treppe hochzugehen. Jetzt, nach dem Unfall, sieht das anders aus. Jeder Schritt muss geplant und gedacht werden. Geschweige denn mal von einem Telefonat nebenbei oder dem Tragen einer Sporttasche.
Eine Klientin berichtet, dass vor ihrem Unfall arbeiten kein Problem war. Im Gegenteil. Jetzt wird bei jeder Störung Arbeit schwierig. Festzustellen und zu beobachten, dass eine Kollegin oder ein Kollege Aufgaben locker bewältigen und die Klientin selbst es einfach nicht mehr schafft. Da kann selbst ein Routinetelefonat schon eine Hürde werden.
Vergessen wird dabei von der Umwelt oft, dass Unfallopfer sehr oft über lange Zeiträume am Limit arbeiten.
Und für die Betroffenen kann das auch positive Ergebnisse mit sich bringen. Eine Klientin berichtet, dass sie bei Spaziergängen mehr wahrnimmt als vor dem Unfall. Ganz einfach, weil sie bei jedem Schritt auch Dinge sieht, die sie vorher nicht gesehen hat.