Folge 341: Reha-Management nach Verkehrsunfällen: Wie Anwälte und Reha-Manager gemeinsam helfen

Ein schwerer Verkehrsunfall hinterlässt viele Probleme für die Unfallopfer. Körperlich, seelisch und organisatorisch. Betroffene kämpfen oft nicht nur mit den Folgen der Verletzungen, sondern auch mit verzögerten Reaktionen der Haftpflichtversicherung. Dann ist neben einer guten anwaltlichen Beratung und Begleitung auch professionelles Reha-Management gefragt.

Dr. Detlef Heise, Fachanwalt für Straf- und Verkehrsrecht, und Moritz Kerkmann, Fachanwalt für Verkehrs- und Versicherungsrecht, schildern in einem gemeinsamen Gespräch mit Reha-Manager Jörg Dommershausen typische Probleme nach einem Unfall.

Wenn Versicherungen mauern

Ein wiederkehrendes Problem ist die Versicherungsverzögerung bei der Schadensregulierung. Betroffene warten oft Monate auf Rückmeldungen oder Zahlungen. Besonders bei komplizierten Verletzungen wie Schädel-Hirn-Traumata oder Querschnittslähmungen kann eine frühzeitige Versorgung entscheidend sein.

Moritz Kerkmann und Dr. Detlef Heise zeigen auf: „Bei schweren Fällen erkennt man schnell, ob eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Versicherung möglich ist. Kommt kein Vorschuss, beginnt das Warten.“ Gerade hier zeigt sich der Wert eines Reha-Managements. Es hilft, frühzeitig Therapien einzuleiten und Unterstützungsangebote zu koordinieren.

Allerding ist es nicht so, dass Haftpflichtversicherungen mauern, wenn sie beispielsweise wichtige Informationen nicht vorliegen. Beispielsweise wenn der Schädiger den Unfall nicht einmal angemeldet hat.

Ein weiteres Problem ist die Digitalisierung, die Bearbeitungsprozesse in den Versicherungsgesellschaften nicht immer beschleunigt.

Anspruchshaltung vs. Realität

Viele Unfallopfer wissen nicht, welche Leistungen ihnen zustehen. Einige fordern überzogene Summen – andere geben sich mit zu wenig zufrieden. Dr. Heise erzählt von einem Fall, in dem ein Querschnittsgelähmter ursprünglich nur 400 Euro im Jahr für Gartenhilfe beanspruchte. Am Ende, nach genauer Prüfung durch den Anwalt, erhielt er 180.000 Euro für zusätzliche Aufwendungen.

Hier zeigt sich: Eine fundierte Einschätzung durch Fachanwälte ist entscheidend. Ein guter Anwalt für Personenschaden kennt nicht nur die rechtlichen Grundlagen, sondern auch die medizinischen und sozialen Folgen eines Unfalls.

Und Unfallopfer dürfen auch daran denken, dass Anwälte mittlerweile überlastet sind, weil es zu viele Fälle und zu wenig Anwälte gibt.

Drittschäden – ein unterschätztes Thema

Ein oft übersehener Bereich ist der sogenannte Drittschaden. Wenn Angehörige durch die Folgen eines Unfalls psychisch oder wirtschaftlich belastet werden, bestehen nur selten direkte Ansprüche gegen die Haftpflichtversicherung. Dr. Heise  erklärt, dass dies nur in Ausnahmefällen – etwa bei nachweislich krankheitswertigen Schockschäden – möglich ist.

Für Reha-Manager wie Jörg Dommershausen ist das dennoch ein wichtiger Aspekt. „Wenn das Umfeld nicht funktioniert, geht auch beim Unfallopfer nichts voran“, erklärt er. Angehörige brauchen oft Unterstützung, selbst wenn diese rechtlich nicht direkt abgesichert ist.

Reha-Management als Schnittstelle

Ein professionelles Reha-Management verbindet medizinische, rechtliche und soziale Hilfen. Es sorgt für Transparenz, Koordination und Kommunikation. Besonders in Fällen mit Personenschaden hilft es, Leistungen zu beantragen, Behandlungen zu begleiten und Lücken zu schließen.

Die Zusammenarbeit mit Experten wie Dr. Detlef Heise und Moritz Kerkmann zeigt: Wenn Reha-Manager und Anwälte Hand in Hand arbeiten, profitieren die Betroffenen und Haftpflichtversicherungen am meisten. Gerade für Haftpflichtversicherungen verkürzen sich Entscheidungs- und Entschädigungsprozesse, weil sie umfangreich über den Schaden und die Teilhabe informiert werden. Letztendlich gewinnen Unfallopfer und Haftpflichtversicherer in gleichen Maßen.

Fazit: Gemeinsam stark für Unfallopfer

Ein schwerer Unfall stellt das Leben auf den Kopf. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene wissen, welche Hilfe sie bekommen können – und wie. Fachlich kompetente Anwälte für Personenschaden, ein engagierter Reha-Manager und eine strukturierte Herangehensweise machen den Unterschied.

Moritz Kerkmann und Dr. Detlef Heise findet ihr hier:

https://www.kanzlei-hgk.de/