Folge 340: Unfallopfer richtig vorbereiten: Was beim Reha-Erstgespräch zählt

Für Unfallopfer beginnt oft eine lange Phase der Unsicherheit. Viele sind auf das erste Gespräch mit dem Reha-Manager nicht vorbereitet. Wie wir schon im „Auf geht’s -der Reha-Podcast!“ oft besprochen hatten, helfen Anwältinnen und Anwälte leider oft nicht in der Vorbereitung zu einem ersten Gespräch mit dem Reha-Manager.

Das fängt schon bei den Zielen an die verfolgt werden sollen. In den Sendungen 333 bis 335 des „Auf geht’s -der Reha-Podcast!“ war der Reha-Podcast ja schon auf dieses Problem eingegangen. Dabei ist das erste Gespräch zwischen dem Unfallopfer und dem Reha-Manager entscheidend. Es schafft die Basis für den gesamten Rehabilitationsprozess. Umso wichtiger ist eine strukturierte Vorbereitung.

Alle relevanten Unterlagen sammeln

Vor dem ersten Termin sollten alle wichtigen Dokumente vollständig vorliegen. Dazu gehören Angaben zur gesetzlichen Krankenkasse, inklusive Versicherungsnummer, sowie Informationen zum Rentenversicherungsträger oder der Berufsgenossenschaft.

Auch die Daten der Agentur für Arbeit sind hilfreich – stets mit aktueller Versicherungsnummer. Natürlich trifft dies nur zu, wenn diese Sozialversicherungsträger bisher beteiligt sind.

Darüber hinaus sind medizinische Unterlagen zentral. Eine Übersicht über die Unfallverletzungen, dazugehörige Arztberichte und der Verlauf der bisherigen Behandlung helfen dem Reha-Manager, sich ein klares Bild zu verschaffen. Besonders wichtig: Informationen zu etwaigen Aufenthalten im erst behandelnden Krankenhaus oder einer Reha-Klinik.

Pflegegrad und Psychologen benennen

 Falls ein Pflegegrad festgestellt wurde, sollte dieser klar benannt werden. Die Angaben dazu findet man im Bescheid der Pflegekasse. Angaben zu einem eventuell beteiligten Pflegedienst sind ebenso relevant. Darüber hinaus sind Kontaktdaten behandelnder Fachärzte gefragt. Dazu zählen Hausärzte, Neurologen, Unfallchirurgen oder Therapeuten.

Wurden bereits psychologische Unterstützungsangebote genutzt, ist es wichtig, Namen und Fachrichtungen der behandelnden Psychologen zu nennen. Auch hier helfen vollständige Adressen und Praxisinformationen. Gleiches gilt für Physiotherapie oder Krankengymnastik.

Beruflicher Werdegang liefert wichtige Hinweise

 Neben medizinischen Fakten interessiert im Reha-Management auch der persönliche Hintergrund. Der schulische und berufliche Verlauf ist entscheidend, um die berufliche Reintegration zu planen. Falls vorhanden, sollte ein Lebenslauf vorbereitet werden. Dieser gibt schnell Überblick über Qualifikationen und bisherige Tätigkeiten.

Ziele definieren – das Fundament für die Reha

 Besonders bedeutend ist die Frage: Was sind die persönlichen Ziele des Betroffenen? Die Antwort auf diese Frage beeinflusst die gesamte Planung. Im Podcast “Auf geht’s – der Reha-Podcast”, insbesondere in den Folgen 333 bis 935, wird auf die Bedeutung dieser Reha-Ziele ausführlich eingegangen.

Ein realistisches Ziel könnte zum Beispiel sein, wieder in den ursprünglichen Beruf zurückzukehren. Oder ein neuer beruflicher Weg soll eingeschlagen werden. Vielleicht steht auch die Wiederherstellung der Selbstständigkeit im Alltag im Vordergrund. Klar definierte Ziele machen die Reha effektiv und individuell.

Struktur schafft Vertrauen

 Ein klar strukturiertes Erstgespräch baut Vertrauen auf. Es zeigt dem Unfallopfer: Die eigene Situation wird ernst genommen. Der Reha-Manager kann konkrete Maßnahmen planen. Die Informationen helfen auch Haftpflichtversicherern und Rechtsanwälten im Schadensrecht, den Fall realistisch einzuschätzen und bei der Schadensregulierung zu unterstützen.

Klare Kommunikation ist der Schlüssel

 Nicht jede betroffene Person kann alle Informationen sofort liefern. Das ist verständlich. Der Reha-Manager unterstützt hier aktiv. Eine einfache Checkliste oder ein telefonisches Vorgespräch hilft, Lücken zu erkennen und gemeinsam zu schließen.

Fazit: Vorbereitung macht den Unterschied

 Ein gut vorbereitetes Erstgespräch erleichtert den Einstieg in den Reha-Prozess. Es schafft Klarheit und spart Zeit. Für das Unfallopfer bedeutet es ein Stück Sicherheit auf dem Weg zurück ins Leben. Als Reha-Manager empfehle ich, frühzeitig die nötigen Unterlagen zu sammeln und sich aktiv mit den eigenen Reha-Zielen auseinanderzusetzen. Denn je besser die Vorbereitung, desto gezielter die Unterstützung.

Eine Checkliste für ein Erstgespräch finden Sie hier:

https://rehamanagement-nord.de/files/checklisteerstgespraech.pdf