Nach einem Unfall stehen viele Menschen vor neuen Herausforderungen. Besonders das Thema Sexualität wird oft zu einer Hürde. Wiebke Hendess, Expertin auf diesem Gebiet, bietet umfassende Beratung und Workshops an. Diese richten sich an Menschen mit und ohne Behinderung, deren Partner und auch an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Behindertenhilfe.
In ihren Einzelberatungen thematisiert Wiebke Hendess häufig partnerschaftliche Fragen. Viele Betroffene fragen sich, wie sie trotz Behinderung einen Partner finden können oder ob sie ihre Einschränkungen in Kontaktanzeigen erwähnen sollten. Wiebke Hendess rät, die Behinderung nicht sofort preiszugeben, sondern dies erst im Laufe des Kennenlernens zu tun. Dies gilt sowohl für klassische Kontaktanzeigen als auch für spezielle Partnerbörsen für Menschen mit Behinderungen.
Partnerschaftsprobleme nach einem Unfall
Partnerschaftsprobleme nach einem Unfall oder infolge von sonstigen Behinderungen sind keine Seltenheit. Viele Paare suchen daher nach Unterstützung. Wiebke Hendess erklärt, dass die Bewältigung der neuen Situation stark von der vorherigen Beziehungsgestaltung abhängt. Paare mit einer stabilen Basis kommen oft besser mit den Veränderungen zurecht.
Dennoch ist es entscheidend, sich den neuen Gegebenheiten zu stellen. Dabei spielen auch Medikamente oder Hilfsmittel eine Rolle. Wichtig ist, die verschiedenen Möglichkeiten der Intimität zu erkunden. Denn Sexualität ist nicht nur durch Penetration definiert. Andere Formen der Intimität können ebenfalls erfüllend sein.
Qualität bei Sex Toys ist entscheidend
Ein weiteres Thema, das in der Wiederholungssendung des „Auf geht’s – der Reha-Podcast!“ Besprochen wird, sind Sextoys. Wiebke Hendess betont, dass Qualität hier entscheidend ist. Billige Produkte können gesundheitsschädlich sein. Es gibt jedoch eine Vielzahl an hochwertigen Produkten, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zugeschnitten sind. Diese können beispielsweise spezielle Griffe oder Fernbedienungen haben. Neben der Einzelberatung bietet Wiebke Hendess auch Erotik-Workshops an. Diese umfassen sowohl theoretische als auch praktische Teile. In Gesprächskreisen tauschen sich die Teilnehmer über ihre Erfahrungen aus und unterstützen sich gegenseitig.
Erotik-Workshops bieten geschützten Raum
Ein wichtiger Teil der Workshops sind tantrische Nachmittage. Dabei geht es um Körperbewusstsein und Körpererfahrung. Diese Workshops bieten einen geschützten Raum, in dem man neue Erfahrungen sammeln kann, ohne dass es zu wilden Orgien kommt. Sexualbegleitung ist ein weiteres Thema, das Hendess anspricht. Diese Dienstleistung wird von speziell geschulten Männern und Frauen angeboten. Ziel ist es, Betroffenen sexuelle Erfahrungen, ohne den Druck eines ersten Dates zu ermöglichen. Wiebke Hendess arbeitet mit verschiedenen Sexualbegleitern zusammen, vermittelt jedoch keine direkt.
Fetische und Inkontinenz: Umgang und Beratung
Ein weiterer Aspekt der Beratung von Hendess ist der Umgang mit Inkontinenz während der Sexualität. Viele Betroffene verzichten aufgrund ihrer Inkontinenz auf Sex. Wiebke Hendess bedauert dies und gibt praktische Ratschläge, wie man Vorsorge treffen kann. Dazu gehört die Wahl der richtigen Zeit und der Verzicht auf bestimmte Getränke und Speisen.
Zudem kann man Handtücher oder spezielle Unterlagen verwenden, um mögliche Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Wichtig ist auch, offen mit dem Partner über das Thema zu sprechen. Ein Fetisch, der im Podcast thematisiert wird, sind die sogenannten Amelotatisten, Menschen, die eine sexuelle Vorliebe für Menschen mit fehlenden Gliedmaßen haben, insbesondere für Amputationen. Wiebke Hendess sieht dies nicht negativ, solange der gesamte Mensch und nicht nur die Behinderung im Vordergrund steht.
Sexualität als kraftgebender Lebensbereich
Abschließend betont Wiebke Hendess die Bedeutung von Sexualität als kraftgebendem und positivem Lebensbereich. Besonders für Menschen mit Behinderung kann Sexualität viel Kraft und Lebensfreude spenden. Daher ist es wichtig, diesen Bereich nicht zu vernachlässigen. Ihre Beratung zielt darauf ab, Menschen zu ermutigen, ihre Sexualität zu leben und neue Wege der Intimität zu erkunden.