Jens Last und Jörg Dommershausen hatten sich ja bereits in Sendung 316 und 317 des „Auf geht‘s – der Reha Podcast!“ über den Weg von Jens Last nach seinem schweren Unfall unterhalten. Trotzdem hier noch eine kleine Zusammenfassung der bisherigen Sendungen mit Jens Last.
Im Jahr 2001 erlitt Jens Last einen schweren Verkehrsunfall. Ein Notarzt rettete ihm das Leben durch schnelles Eingreifen. Jens wurde ins Universitätsklinikum Münster (UKM) gebracht, wo er sich zahlreichen medizinischen Eingriffen unterziehen musste. Insgesamt waren es vom Unfalltag bis jetzt 44 Operationen, die Jens über sich ergehen lassen musste. Diese Ereignisse stellten eine immense Belastung für ihn und seine Familie dar. Die ständigen Krankenhausaufenthalte und Eingriffe wurden jedoch zur Normalität für seine Familie, insbesondere für seine Kinder. Sie sahen die Besuche im Krankenhaus positiv, da sie die nahegelegene Eisdiele liebten.
Familienleben trotz gesundheitlicher Herausforderungen
Trotz der gesundheitlichen Herausforderungen wurde Jens Vater von zwei Kindern. Sein Sohn wurde 2004 und seine Tochter 2006 geboren. Die Familie zog 2009 in ein neues Haus in Wietmarschen-Lohne. Dieses Haus wurde so gestaltet, dass es Jens seinen körperlichen Einschränkungen gerecht wurde. Das Haus wurde so geplant, dass es bei zukünftigen gesundheitlichen Problemen eine angemessene Lebensqualität sicherstellt.
Berufliche Neuorientierung nach dem Unfall
Nach dem Unfall konnte Jens nicht mehr bei seinem alten Arbeitgeber weiterarbeiten. Ein Versuch der Wiedereingliederung scheiterte aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme. Jens entschied sich für eine Umschulung zum zerstörungsfreien Werkstoffprüfer für die Luft- und Raumfahrtechnik in Mülheim an der Ruhr. Diese Umschulung wurde von der gegnerischen Haftpflichtversicherung und über einen Reha-Dienst unterstützt. Trotz seines Erfolgs in der Umschulung, bei der er sogar Jahrgangsbester wurde, konnte er die berufliche Tätigkeit aufgrund weiterer notwendiger Operationen nicht aufnehmen. Ideen, zum Beispiel als Ausbilder, in diesem Berufsfeld integriert zu werden, mussten schnell fallen gelassen werden.
Psychische Belastungen und Unterstützung
Die ständigen gesundheitlichen Rückschläge führten bei Jens zu einer schweren psychischen Belastung. Da es nicht beruflich weiterging, stellte Jens nach Beratung mit seinem Anwalt und der gegnerischen Haftpflichtversicherung einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente. Diese wurde auch vom Rentenversicherungsträger gewährt. Nach dem Erhalt seines Rentenbescheids fiel er in ein tiefes mentales Loch. Eine Therapeutin half ihm, diese Phase zu überwinden. Jens engagierte sich in einer Selbsthilfegruppe, die ihm damals auch half, seine Situation besser zu bewältigen. Heute unterstützt er selbst andere Menschen in ähnlichen Situationen und repräsentiert die Selbsthilfegruppe in Krankenhäusern.
Ehrenamtliche Tätigkeiten als neue Lebensaufgabe
Neben seiner Arbeit in der Selbsthilfegruppe begann Jens, ehrenamtlich in einem Kindergarten zu arbeiten. Dort betreut er die Bücherei und hilft Kindern beim Ausleihen von Büchern. Diese Tätigkeit ist für ihn von großer Bedeutung und gibt ihm eine erfüllende Aufgabe. Jens findet in diesen ehrenamtlichen Tätigkeiten nicht nur eine Ablenkung, sondern auch Anerkennung und eine tiefe Zufriedenheit.
Zukunftsaussichten und positive Einstellung
Trotz der vielen Herausforderungen und der schweren Zeiten, die Jens durchlebt hat, spricht er im Gespräch von seiner Zufriedenheit und seinem Glück. Er sieht positiv in die Zukunft und hat noch viele Pläne.
So plant er beispielsweise eine Zugreise mit seinem besten Freund, sobald dieser in den Ruhestand geht. Jens betont, dass er glücklich ist und dass seine Familie, insbesondere seine Frau und Kinder, eine große Unterstützung für ihn sind.
Ein Leben voller Herausforderungen und Erfolge
Das Interview mit Jens Last ist ein Beispiel für viele Unfallopfer, wie man trotz schwerer Unfallfolgen und den damit verbundenen Herausforderungen einen Weg finden kann, ein erfülltes und glückliches Leben zu führen.
Jens hat gelernt, mit den gesundheitlichen und psychischen Belastungen umzugehen, und engagiert sich aktiv in der Gemeinschaft, um anderen zu helfen. Seine Geschichte zeigt, wie man trotz widriger Umstände einen positiven Lebensweg einschlagen kann.
Als Reha-Manager ist es für mich immer wieder inspirierend zu sehen, wie Menschen wie Jens Last ihren Weg finden. Zur Ausgangslage in der ersten Sendung (Sendung 316) mit Jens Last: Es ist eine persönliche Entscheidung trotz eines schweren Unfalls und seinen Folgen proaktiv auf das Leben zuzugehen oder den Kopf in den Sand zu stecken und sich über die gegnerische Haftpflichtversicherung und die Umwelt zu ärgern. Die Geschichte von Jens Last zeigt, dass selbst in den dunkelsten Zeiten Hoffnung, Stärke und persönliches Glück gefunden werden können.