Folge 335: Code of Conduct im Reha-Management: Vertrauen durch Transparenz und Kontrolle

Nach einem Verkehrsunfall beginnt für Unfallopfer oft eine lange Phase der Genesung. Dabei geht es nicht nur um medizinische Versorgung. Auch die Reha-Management-Begleitung spielt eine zentrale Rolle. Doch wer überwacht eigentlich die Qualität dieser Dienstleistungen? Wie stellen Versicherungen, Rechtsanwälte und Betroffene sicher, dass alles korrekt läuft?

Der sogenannte Code of Conduct setzt verbindliche Regeln für Rehadienstleister. Diese betreffen ihre Arbeitsweise, ihre Haltung zur Neutralität und ihre Abgrenzung vom Schadensrecht. Damit schafft er ein wichtiges Fundament für Vertrauen und Qualität – für alle Beteiligten.

Die Regeln wie der Code of Conduct konkret wirkt, wurde in den Sendungen 333 und 334 des „Auf geht’s – der Reha-Podcast!“ besprochen. Hierzu gehören Einigung auf einen Rehadienstleister, Festlegung von Reha- und Teilhabezielen, Neutralität und Weisungsfreiheit. Wichtig ist, das Rehadienstleister keine Schadenregulierer sind und sich zum Thema Schadensersatz enthalten müssen.

Kontrolle durch externe Gremien

 Ein zentrales Element des Code of Conduct ist das Anerkennungsverfahren für einen Rehadienst. Ein Anbieter wie rehamanagement-Nord wird nicht automatisch zugelassen.

Zunächst prüft die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht beim Deutschen Anwaltverein die Eignung. Ohne positive Bewertung der Strukturen gibt es keine offizielle Anerkennung.

Ist diese Hürde geschafft, folgt die fortlaufende Kontrolle. Ein Beirat Reha, dem Fachleute aus verschiedenen Bereichen angehören, übernimmt diese Aufgabe. Beispiel: Rechtsanwalt Kohake aus Osnabrück prüft regelmäßig die Arbeit von rehamanagement-Nord. Die Kontrolle erfolgt stichprobenartig, nach dem Zufallsprinzip – transparent und nachvollziehbar.

Neutralität als oberstes Gebot

 Ein Punkt, der besonders für Haftpflichtversicherungen und Anwältinnen und Anwälte für Verkehrsrecht entscheidend ist: Die Verpflichtung zur Neutralität. Ein Rehadienstleister darf nicht Partei ergreifen. Seine Aufgabe besteht ausschließlich darin, die bestmögliche Unterstützung für das Unfallopfer zu organisieren – unabhängig von den Interessen anderer Beteiligter.

Kommt es zum Verdacht, dass die Neutralität verletzt wurde, greift ein klares Verfahren. Der Fall muss sofort dem vom DAV Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht in den Beirat des Rehadienstleisters entsandten Mitglied gemeldet werden. Dieses entscheidet dann, ob die Regeln des Code of Conduct eingehalten wurden. In einem dokumentierten Beispiel wurde das Verhalten von rehamanagement-Nord überprüft – mit dem Ergebnis: korrektes und neutrales Vorgehen.

Vorteile für Anwälte und Versicherer

 Für Anwälte im Schadensrecht bedeutet dieses System: mehr Sicherheit bei der Zusammenarbeit mit Rehadienstleistern. Sie können sich darauf verlassen, dass ihre Mandanten professionell und unparteiisch betreut werden. Das erleichtert die Abstimmung im Verfahren mit der Haftpflichtversicherung und sorgt für reibungslosere Abläufe.

Auch Versicherungen profitieren. Die Einhaltung der Standards reduziert Konflikte.

Gleichzeitig sinkt das Risiko, dass unprofessionelle Arbeit später zu rechtlichen Auseinandersetzungen führt. Der Code of Conduct schafft eine verlässliche Grundlage – und fördert einheitliche, transparente Verfahren.

Konkrete Einblicke in die Praxis

 Rehamanagement-Nord setzt selbstverständlich als anerkannter Rehadienstleister alle Vorgaben um. Alle Akten werden Herrn Rechtsanwalt Klaus Kohake von den Anwälten Sandmann und Kollegen aus Osnabrück als vom DAV entsandten Mitglied vollständig zur Verfügung gestellt. Die Offenheit hat sich bewährt. Nicht nur, weil sie Vertrauen schafft. Auch, weil das Feedback von außen neue Perspektiven bringt. Ein Beispiel: Ein Angehöriger hatte versucht schadensrechtlichen Einfluss auf die Reha-Arbeit zu nehmen. Die Reaktion von rehamanagement-Nord: sofortige Mandatsniederlegung – und Übergabe des Falls zur Prüfung. Ergebnis: vorbildliches Verhalten.

Ein weiteres Plus: die Zusammenarbeit im Beirat Reha. Hier bringen Fachleute aus Medizin, Recht und Sozialarbeit ihre Expertise ein. So wird sichergestellt, dass alle Perspektiven berücksichtigt werden. Das stärkt die Qualität der Reha-Arbeit – und gibt Unfallopfern Orientierung und Sicherheit.

Zusammenfassung: Vertrauen durch klare Regeln

 Die Reha nach einem Unfall ist ein sensibles Feld. Viele Interessen treffen aufeinander. Umso wichtiger sind feste Regeln und unabhängige Kontrollen. Der Code of Conduct bietet dafür eine verlässliche Grundlage. Für Unfallopfer, Anwältin/Anwalt und Haftpflichtversicherung ist das ein echter Gewinn.

 

Als Reha-Manager kann ich sagen: Diese Offenheit und Transparenz haben unsere Arbeit nachhaltig verbessert. Sie schafft Vertrauen – bei allen Beteiligten. Und sie sorgt dafür, dass Reha wirklich das bleibt, was sie sein soll: Hilfe zur Selbsthilfe.