Besonders junge Unfallopfer stehen nach einem lebensverändernden schweren Verkehrsunfall vor der Herausforderung, wieder Fuß im Alltag zu fassen. Nicht nur körperlich, sondern auch mental muss vieles verarbeitet werden. Die Teilhabe am Arbeitsleben ist oft der Schlüssel zu mehr Lebensqualität. Hier setzt professionelles Reha-Management an.
Fehlende Unterstützung durch Institutionen
Ein erstes Gespräch mit dem Unfallopfer förderte zutage, dass die Zusammenarbeit mit dem Unfallversicherungsträger nicht reibungslos verläuft. Fatal ist, dass die zuständige Berufsgenossenschaft weder eine ausreichende Betreuung noch eine Möglichkeit zur beruflichen Eingliederung angeboten hat. Erst durch das mehrfache Angebot der Haftpflichtversicherung hat der Rechtsanwalt im Schadensrecht des Unfallopfers reagiert und das Reha-Management-Angebot angenommen. So übernahm rehamanagement-Nord die Koordination und Begleitung. Ein wichtiger Schritt, denn viele Betroffene wissen nicht, wie sie nach einem Unfall einen Ausbildungsplatz finden sollen.
Gespräche als Schlüssel zum Erfolg
Gespräche mit dem Betroffenen und Angehörigen halfen, Perspektiven zu entwickeln. In Einzelgesprächen zeigte sich: Motivation fehlt oft, besonders wenn der Alltag von Schmerzen und Einschränkungen geprägt ist. Dennoch gelang es, durch gezielte Fragen – etwa zum Thema Autos oder Motorräder – erste Interessen zu wecken. Motivation nach dem Unfall ist ein entscheidender Faktor für die Wiedereingliederung.
Testungen und individuelle Förderung
Ein Leistungsanbieter führte mehrere Testungen durch. Diese dienten dazu, Potenziale und Defizite zu erkennen. Wichtig ist, realistische Ziele zu setzen. Nicht jeder Traumjob ist auch gesundheitlich machbar. Daher sind Testungen und Gutachterauswahl zentrale Werkzeuge im Reha-Prozess. Sie zeigen, ob langfristige Arbeitsfähigkeit realistisch ist.
Fehlendes Feedback und Frustration
Besonders frustrierend für Reha-Manager ist, wenn Absprachen nicht eingehalten werden. Wird ein für das Unfallopfer entwickeltes Schreiben an die Berufsgenossenschaft nicht abgeschickt oder Termine ignoriert, bleiben Hilfsangebote wirkungslos. Der Eindruck: fehlendes Interesse. In solchen Momenten stellt sich die Frage, wie man als Helfer motiviert bleibt.
Als Reha-Manager ist es unsere Aufgabe, Brücken zu bauen. Wir sprechen schwierige Themen an, vermitteln zwischen Institutionen und Betroffenen. Auch wenn es Rückschläge gibt, lohnt sich der Einsatz – für eine Zukunft mit mehr Eigenständigkeit und Lebensqualität.
Fazit:
Reha braucht Zeit, Empathie und klare Strukturen. Wer als Unfallopfer betroffen ist oder als Angehöriger unterstützt, sollte Hilfe frühzeitig annehmen. Professionelles Reha-Management macht den Unterschied – von der ersten Beratung bis zur erfolgreichen Rückkehr ins Berufsleben.