Realität im Reha-Alltag: Zwischen Anspruch und Absage – 10.04.2025

Nicht jeder Fall im Reha-Management ist eine Erfolgsgeschichte. In der täglichen Arbeit begegnen wir Situationen, die schwer nachvollziehbar sind – gerade, wenn Hilfe dringend gebraucht wird, aber nicht angenommen wird. Ein Beispiel aus der Praxis: Eine betroffene Person meldet sich kurz vor Weihnachten mit dringenden Problemen – es geht um die Familie, die Arbeit, psychische Belastungen. Ein persönlicher Termin wird vereinbart. Doch dann die überraschende Absage: Der Friseurtermin sei wichtiger.

Als Reha-Manager muss man sich da fragen: Ist der Bedarf wirklich da? Oder geht es um etwas anderes?

Kommunikation auf Augenhöhe – aber mit klarer Grenze

Die Begleitung nach einem Verkehrsunfall ist anspruchsvoll. Sie erfordert Offenheit und Verbindlichkeit – auf beiden Seiten. Wenn jemand seine psychologische Betreuung, Pflegebedarfe oder Gespräche mit uns anfragt, dann erwarten wir, dass auch Engagement zurückkommt. In dem Fall oben fehlte es daran. Die Person zog sich zurück, wollte lieber „erst mal zur Ruhe kommen“. Verständlich – aber dann den Vorwurf zu erheben, das Büro von rehamanagement-Nord sei „penetrant“, ist ein Bruch der keine Zusammenarbeit möglich macht.

Wir arbeiten eng mit Rechtsanwälten im Schadensrecht und Haftpflichtversicherungen zusammen. Wenn dort mehrfach die Notlage geschildert wird – während die betroffene Person selbst sagt, sie könne alles allein organisieren – stimmt etwas nicht.

Reha-Management ist kein Dienst auf Zuruf

In einem weiteren Fall wurde unser Team nach einem schweren Unfall gerufen. Die betroffene Person hatte Verletzungen an den Beinen, der Partner war psychisch stark belastet. Es war klar: Hier muss schnell gehandelt werden – Pflege, Heilbehandlung, psychologische Stabilisierung. Doch auch hier: Rückzug der Betroffenen, widersprüchliche Aussagen, am Ende sogar der Abbruch des Kontakts.

Da zieht unser Team die Notbremse. Reha-Management funktioniert nur, wenn Vertrauen besteht. Und wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Abgrenzung schützt Qualität und Menschlichkeit

Gerade bei komplexen Fällen mit mehreren Akteuren – Unfallopfer, Angehörige, Anwälte, Versicherer – braucht es klare Regeln. Wir erleben immer wieder, dass Reha-Manager instrumentalisiert werden sollen. Mal als Druckmittel, mal zur Schadensbegrenzung. Doch das machen wir nicht mit. Wir arbeiten nicht für Akten, sondern für Menschen. Und wir setzen klare Grenzen, wenn die Zusammenarbeit untergraben wird.

Wir tragen Verantwortung – aber nicht um jeden Preis.

Fazit: Reha-Management ist auch Beziehungsarbeit

Als Reha-Manager begleite ich Menschen in Krisen. Ich bringe Struktur, Koordination, und oft auch emotionale Stabilität. Aber ich kann niemanden helfen, der nicht mitmachen will, aus welchem Grund auch immer. Darum ist Ehrlichkeit so wichtig – auch, wenn sie manchmal bedeutet, „Nein“ zu sagen. Für uns, für die Schadensregulierung, für alle Beteiligten. Nur so entsteht echte Hilfe.